Fasnacht: Tradition im Kontrast zur Moderne
Fasnacht ist die fünfte Jahreszeit
im Jahr. Für viele Leute ist sie gar die wichtigste Zeit im Jahr. Dieses Wort
lässt viele Leute Freude verspüren, sobald sie es hören. In diesen Leuten
entspringt eine neue Lebensader, welche sie zu genialen Sachen bringen kann.
Sie bauen die prächtigsten Fasnachtswagen, oder besuchen mit einer
Zunftgesellschaft unermüdlich Betagte und Behinderte, welche sich über ihr
Anwesen freuen, oder sie spielen mit einer Guggenmusik an vielen Festen, um die
Partygäste in Feierlaune zu bringen.
Doch ist wirklich alles so schön
und toll, wie es wirkt? Der Alkoholkonsum an der Fasnacht ist übermässig, vor
allem jüngere Generationen trinken mehr Alkopops und Bier an der Fasnacht. Auch
werden immer jüngeren Leuten an Partys Einlass gewährt, so hat man heute als
14-Jährige keine Mühe, mit einem gefälschten Ausweis an eine Fasnachtsparty zu
kommen. Die Kontrollen an Fasnachtspartys sind viel weniger streng, als an
sonstigen Festen während dem Jahr. Aber nicht nur an den Festen sind diese
jungen Mädchen und Jungs betrunken, auch an normalen Umzügen fragen sie ihre
älteren Freunde, ob sie ihnen ein Bier holen könnten und lungern dann besoffen
am Strassenrand herum.
Auch wenn man dann aus diesen
Gründen die Fasnacht nicht mag, erfreut es wenn man über die alten Traditionen
von Zünften erfährt. Viele Leute wissen gar nicht wie alt solche Zünfte sind
und wie lange sie diese Bräuche und Traditionen schon leben. Ein gutes Beispiel
dafür ist die „Zunft Heini von Uri“ aus Sursee, welche 1876 gegründet wurde,
sich aber auf den im Jahre 1626 lebenden Hofnarren „Heini von Uri“ beruht. Dass
solch alte Traditionen immer noch gelten ist eine bemerkenswerte Leistung.
Doch auch die Zünfte sind nicht so
scheinheilig wie es auf den ersten Blick aussieht. Auch wenn sie an Umzügen,
Besuchsfahrten und Festbällen immer sehr formatiert und orchestriert aussehen,
sind sie wie neugeboren wenn der offizielle Teil vorbei ist. Da ich selbst
Mitglied einer Zunft bin, weiss ich, dass hier genauso viel gesoffen wird, wie
Jugendliche an Fasnachtspartys saufen. Es ist ein Gejohle und jeder tanzt
hemmungslos. Soll man dies eigentlich überhaupt negativ werten? Denn diese
Leute haben viel Spass, und ein Erwachsener soll doch auch mal Spass haben und
sich ein paar Bier gönnen, ohne dass man es ihm übel nimmt, oder?
So soll man es auch einem
Erwachsenen gönnen, dass er sich während der Fasnachtszeit wieder wie ein Kind
fühlen darf und sich nach Lust und Laune verkleiden darf. Viele Leute
verkleiden sich heutzutage, und man gehört eher zu der kleineren Gruppe wenn
man unverkleidet an eine Fasnacht kommt. Auch die jungen Leute sind aus der
Phase heraus wo es uncool war, als man sich verkleidete. Aber wie gesagt, heute
ist der exzessive Alkoholkonsum in den jungen Jahren cool. Dass sich daran die
fasnachtsunbegeisterten Eltern nerven ist nicht vom Mond hergeholt. Auch dass
sich „Nicht-Fasnächtlerische“Anwohner sich über den Lärm, den Müll und das
Übergebene von Besoffenen nicht freuen ist nicht schwer zu erraten. Also kann
man daraus auch folgen, dass es viele Konflikte während der Fasnachtszeit geben
kann.
Wie soll man als Anwohner mit einem
14-Jährigen Jungen umgehen, welcher vor deine Haustüre kotzt und dir nicht mal
mehr sagen kann von wo er den Alkohol bekommen hat? Soll man ihn anschreien und
seines Fehlers bewusst machen? Doch er versteht es sowieso nicht in seinem
Zustand. Soll man dann um ihn Sorgen und Mitleid mit ihm haben? Welches von den
beiden Möglichkeiten ist nun richtig?
In der Fasnachtszeit gibt es einige
Konflikte zwischen den beiden Gruppen. Die Fasnächtler und Nicht-Fasnächtler kriegen
sich schnell in die Haare. Doch trotzdem konnten die Probleme meistens solide
gelöst werden. Man soll an der Fasnacht Geben und Nehmen, das ist doch das
Schöne an der Fasnacht, man kann auch Kompromisse eingehen, denn Fasnächtler
sind gesellige und soziale Menschen. Mehrheitlich…
Ein Essay von SIRI L. RÜEGG
Ein Essay von SIRI L. RÜEGG