Donnerstag, 13. November 2014

Erörterung: "Inwiefern ist Lessings „Nathan“ ein bürgerliches Trauerspiel, inwiefern nicht?"

Inwiefern ist Lessings „Nathan“ ein bürgerliches Trauerspiel, inwiefern nicht?

Das Drama „Nathan der Weise“ von Lessing spielt sich während der Zeit der Aufklärung ab. Als Protagonist steht Nathan im Vordergrund. Im Drama ist er „der Aufgeklärte“ und zieht als Jude eine Christin auf. Er ist sehr reich und grosszügig. Im Buch besteht der Adel aus Saladin und dem Patriarchen. Die beiden stehen eher für die „unaufgeklärten“ Menschen, vor allem der Patriarch. Doch kann man wirklich sagen dass Nathan der „ehrliche Mann“ ist und somit Lessings „Nathan“  dem bürgerlichen Trauerspiel nahe kommt? Diese Frage werde ich nun erörtern.

Nathan kommt dem ehrlichen Mann sehr nah. Es treffen viele Punkte darauf zu, dass er grosse Ähnlichkeit mit dem ehrlichen Mann hat, welcher typisch für ein bürgerliches Trauerspiel ist. Denn er ist nicht ein typischer Bürger, sondern ist reich und sehr grosszügig. Ausserdem hat er nahe Kontakte mit dem Adel, was impliziert dass er dem Adel näher steht. Jedoch gehört er nicht zum Adel und so steht er trotzdem in der Nähe des Bürgertums. Also ist er aus der Ständeklausel ausgebrochen, denn er ist der Protagonist und gehört nicht zum Adel.

Ausserdem ist Nathan familiär, er zeigt sich nicht sehr öffentlich, sondern bleibt für sich. Sowie passt es dass er tolerant ist und überhaupt keinen Drang nach Herrschaft hat. Dazu ist er auch noch intelligent und steht für den „Aufgeklärten“ im Buch. Dies sind alles Punkte was ihn zum bürgerlichen Helden machen. Denn mit seinen Eigenschaften kann er anderen helfen, egal wer sie sind. Er hat keine Vorurteile.

Ein weiteres Argument ist das der Saladin und der Patriarch, welche den Adel im Buch verkörpern, eher schlecht wegkommen. So wird im Buch der Patriarch als den „Unaufgeklärten“ dargestellt, welcher nur für sich denkt. Er hat mächtige Vorurteile gegenüber anderen Religionen. Saladin befreundet sich zwar mit Nathan, jedoch wird immer wieder angedeutet wie schlecht er mit Geld umgehen kann und dass er immer noch nicht ganz verstehen kann, dass man sich unter den Religionen gut verstehen kann. Trotzdem zeigt er einige positive Ansätze, sodass er im Allgemeinen positiv auf den Leser wirkt. Er scheint jedoch seine Entscheidungen nicht selbst zu entscheiden.


Bei dem Drama „Nathan der Weise“ ist es sehr schwer zu sagen ob es ein bürgerliches Trauerspiel ist oder nicht. Es gibt einige treffende Punkte die dafür stehen. Doch anderseits gibt es auch ein paar Gegenargumente, wie zum Beispiel dass man nicht ganz sagen kann wie der Adel auf den Leser wirkt. Zum Schluss würde ich sagen, dass das Drama sich sehr an ein bürgerliches Trauerspiel nähert, jedoch nicht ganz alle Kriterien erfüllt. 

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