Inwiefern
ist Lessings „Nathan“ ein bürgerliches Trauerspiel, inwiefern nicht?
Das Drama „Nathan der Weise“ von Lessing spielt sich während
der Zeit der Aufklärung ab. Als Protagonist steht Nathan im Vordergrund. Im
Drama ist er „der Aufgeklärte“ und zieht als Jude eine Christin auf. Er ist
sehr reich und grosszügig. Im Buch besteht der Adel aus Saladin und dem
Patriarchen. Die beiden stehen eher für die „unaufgeklärten“ Menschen, vor
allem der Patriarch. Doch kann man wirklich sagen dass Nathan der „ehrliche
Mann“ ist und somit Lessings „Nathan“
dem bürgerlichen Trauerspiel nahe kommt? Diese Frage werde ich nun
erörtern.
Nathan kommt dem ehrlichen Mann sehr nah. Es treffen viele
Punkte darauf zu, dass er grosse Ähnlichkeit mit dem ehrlichen Mann hat,
welcher typisch für ein bürgerliches Trauerspiel ist. Denn er ist nicht ein
typischer Bürger, sondern ist reich und sehr grosszügig. Ausserdem hat er nahe
Kontakte mit dem Adel, was impliziert dass er dem Adel näher steht. Jedoch
gehört er nicht zum Adel und so steht er trotzdem in der Nähe des Bürgertums.
Also ist er aus der Ständeklausel ausgebrochen, denn er ist der Protagonist und
gehört nicht zum Adel.
Ausserdem ist Nathan familiär, er zeigt sich nicht sehr
öffentlich, sondern bleibt für sich. Sowie passt es dass er tolerant ist und
überhaupt keinen Drang nach Herrschaft hat. Dazu ist er auch noch intelligent
und steht für den „Aufgeklärten“ im Buch. Dies sind alles Punkte was ihn zum
bürgerlichen Helden machen. Denn mit seinen Eigenschaften kann er anderen
helfen, egal wer sie sind. Er hat keine Vorurteile.
Ein weiteres Argument ist das der Saladin und der Patriarch,
welche den Adel im Buch verkörpern, eher schlecht wegkommen. So wird im Buch
der Patriarch als den „Unaufgeklärten“ dargestellt, welcher nur für sich denkt.
Er hat mächtige Vorurteile gegenüber anderen Religionen. Saladin befreundet
sich zwar mit Nathan, jedoch wird immer wieder angedeutet wie schlecht er mit
Geld umgehen kann und dass er immer noch nicht ganz verstehen kann, dass man
sich unter den Religionen gut verstehen kann. Trotzdem zeigt er einige positive
Ansätze, sodass er im Allgemeinen positiv auf den Leser wirkt. Er scheint
jedoch seine Entscheidungen nicht selbst zu entscheiden.
Bei dem Drama „Nathan der Weise“ ist es sehr schwer zu sagen
ob es ein bürgerliches Trauerspiel ist oder nicht. Es gibt einige treffende
Punkte die dafür stehen. Doch anderseits gibt es auch ein paar Gegenargumente,
wie zum Beispiel dass man nicht ganz sagen kann wie der Adel auf den Leser
wirkt. Zum Schluss würde ich sagen, dass das Drama sich sehr an ein
bürgerliches Trauerspiel nähert, jedoch nicht ganz alle Kriterien erfüllt.
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